trübe

trübe
trüb‹e›:
Das auf das dt. und niederl. Sprachgebiet beschränkte Adjektiv (mhd. trüebe, ahd. truobi, niederl. droef; beachte das anders gebildete aengl. drōf) ist wahrscheinlich eine Rückbildung aus dem altgerm. Verb trüben (mhd. trüeben »trüb machen, betrüben«, ahd. truoben »verwirren, in Unruhe bringen«, got. drōbjan »irremachen, aufwiegeln«, mniederl. droeven »trüb sein«, aengl. drēfan »Unruhe machen«). Das Adjektiv bedeutete demnach ursprünglich »aufgerührt, aufgewühlt«. Das altgerm. Verb gehört mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen zu der idg. Wurzel *dher‹ə›- »trüber Bodensatz einer Flüssigkeit, Schmutz«, vgl. z. B. russ. drožži »Hefe« und lit. dérgti »beschmutzen«; es bedeutete demnach ursprünglich »den Bodensatz aufrühren«. Zu dieser Wurzel gehören auch die unter Treber und Trester behandelten Wörter. – Zusammensetzungen mit »trüb«: Trübsinn »krankhafte Schwermut« (18. Jh.; entweder aus »trübsinnig« rückgebildet oder in Analogie zu älteren Bildungen mit »Sinn«); trübsinnig (18. Jh.). – Ableitungen von »trüben«: Trübsal »Leiden, Kummer« (mhd. trüebesal, ahd. truobisal; dazu trübselig (16. Jh.; älter bezeugt ist die Ableitung Trübseligkeit, 15. Jh.). Präfixbildung zu »trüben«: betrüben »Kummer bereiten« (mhd. betrüeben auch »verdunkeln, trübe machen«), dazu das adjektivisch gebrauchte 2. Partizip betrübt und das Adjektiv betrüblich (16. Jh.).
• trüb‹e›
im Trüben fischen
»unklare Zustände zum eigenen Vorteil ausnutzen«
Die Wendung ist wohl von der früheren Gewohnheit der Fischer herzuleiten, den Schlamm am Ufer aufzuwühlen, um Fische, vor allem Aale, aufzuscheuchen und in ihre Netze zu treiben.

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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